12. Erfurter Expertenmeeting Dialyse, PRO & CONTRA CKD 5: Die beste Behandlung hochbetagter Patienten Konservative Therapie Martin Hausberg, Karlsruhe Angesichts des demographischen Wandels steigt der Anteil hochbetagter Patienten erheblich. Noch dramatischer ist diese Entwicklung bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz. Ein Drittel aller Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz in Deutschland ist älter als 75 Jahre, ein weiteres Drittel zwischen 65 und 75 Jahre alt. Gerade bei diesen älteren Patienten besteht eine erhebliche Multimorbidität, und viele dieser Patienten empfinden prospektiv eine Nierenersatztherapie als schwerwiegende Belastung. Dennoch steigt besonders der Anteil von hochbetagten Patienten, die eine Nierenersatztherapie beginnen, stetig an. Die verfügbaren Studien zeigen, dass die Lebenserwartung bei den Patienten höher ist, die bei Niereninsuffizienz im Stadium CKD 5 eine Nierenersatztherapie beginnen, im Vergleich zu den Patienten, bei denen eine rein konservative Therapie durchgeführt wird. Dieser Überlebensvorteil ist aber bei Patienten mit schwerwiegender Komorbidität nicht mehr vorhanden. Sinnvolle Maßnahmen im Rahmen eines solchen konservativen Managements sind: •• Absetzen von RAS-Blockern •• Vermeiden von zu niedrigem Blutdruck •• kochsalzarme, eiweißreduzierte Diät. Bei der Entscheidung über das Management von hochbetagten Patienten mit Niereninsuffizienz im Stadium CKD 5, d. h. Nierenersatztherapie Bei der Entscheidung über das Management von hochbetagten Patienten mit Niereninsuffizienz im Stadium CKD 5 sollte die prospektive Lebensqualität unter der jeweiligen Therapiemodalität das höchste Gewicht haben. Conferences Leider kommt es bei hochbetagten Patienten mit Beginn der Nierenersatztherapie zu einer raschen Verminderung von Fähigkeiten, die Selbständigkeit definieren, wie selbständige Nahrungsaufnahme, eigenständige Mobilisierung aus dem Bett und in der Wohnung, selbständiger Toilettengang, selbständige Körperpflege und selbständiges Be- und Entkleiden. Gerade bei hochbetagten Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz lässt sich der Beginn einer Nierenersatztherapie in einem Großteil der Fälle um viele Monate hinauszögern, ohne den Patienten zu schaden. versus konservative Therapie sollte die prospektive Lebensqualität unter der jeweiligen Therapiemodalität das höchste Gewicht haben. 30
12. Erfurter Experten-Meeting Dialyse, PRO & CONTRA CKD 5: Die beste Behandlung hochbetagter Patienten Hämodialyse Hochbetagte Patienten entsprechen der Definition des „geriatrischen Patienten“, wenn sie entweder über 70 Jahre alt und multimorbide sind, oder wenn im Alter von über 80 Jahren eine alterstypische Vulnerabilität, eine Gefahr der Chronifizierung oder eine Gefahr des Verlustes von Autonomie besteht. Typisches Merkmal eines geriatrischen Patienten ist die „Frailty“, zu deutsch „Gebrechlichkeit“, definiert als der „Verlust von Ressourcen mit der Folge, auf physische oder psychische Stressoren nicht adäquat reagieren zu können“, erläuterte Dr. Clemens Grupp aus Bamberg. Frailty lässt sich mit verschiedenen Tests messen, untersucht werden unterschiedliche Faktoren, die eine Aussage über die Autonomie bzw. Gebrechlichkeit des Patienten erlauben, etwa Selbsthilfefähigkeit, Mobilität/Sturzrisiko, Kognition, Emotion/Depression, Sozialanamnese, Ernährung oder Schluckstatus. Bei Nierenpatienten nimmt die Frailty mit dem Grad der Niereninsuffizienz zu; über 75 % der Nierenpatienten im Alter von über 70 erfüllen die Definition für „Frailty“. Außerdem stellt die Frailty bei Nierenpatienten ein wesentliches Kriterium für die Mortalität dar und ist für die Prognose bezüglich Lebensqualität, Morbidität und Mortalität bedeutender als die Grunderkrankung selbst. Beginnt man bei hochbetagten Patienten mit CKD eine Dialyse, dann nimmt die Frailty messbar zu, in einer Studie war nach einem Jahr Dialyse nur bei
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