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CONNEXI 2016-04 Neurologie

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Symposium der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Neuroanästhesisten und Neurointensivmediziner (ADNANI) „New CPR“: Die aktuellen Reanimationsleitlinien Gabriele Wöbker, Wuppertal Am 15. Oktober 2015 publizierte das ERC (European Resuscitation Council) zum 6. Mal die neuen Leitlinien zur Reanimation in Europa. In den zentralen Aussagen zur Reanimation gibt es wenige Änderungen, die Kernaussagen sind im Wesentlichen unverändert, wurden nur in einigen Details präzisiert. ANIM 2016 Conferences Die neuen Leitlinien betonen insbesondere die Interaktion zwischen der Leitstelle, dem die Wiederbelebung durchführenden Zeugen und der zeitnahen Verfügbarkeit eines AED (automatischer externer Defibrillator). Die „angeleitete Telefonreanimation“ nimmt einen großen Stellenwert ein, und es besteht die Hoffnung, dass dies ein entscheidender Weg sein kann, einen größeren Erfolg in den Überlebensraten zu erzielen. Speziell für die neurologisch tätigen Ärzte ist folgender Grundsatz wichtig: „Bei jedem krampfenden Patienten ist an einen Kreislaufstillstand zu denken und sorgfältig zu prüfen, ob der Patient normal atmet“. Bei jedem Zweifel sollte sofort mit der Reanimation begonnen werden. Das Risiko der Thoraxkompression bei noch schlagendem Herz ist sehr gering. Das Risiko, bei verzögertem Beginn der Reanimationsmaßnahmen einen negativen Einfluss auf den Reanimationserfolg zu verursachen dagegen groß. Daher im Zweifel immer Beginn der Thoraxkompression. Entscheidend wichtig ist der sofortige Beginn der Thoraxkompression ohne weitere Zeitverzögerung. Die Tiefe der Kompression sollte mindestens 5 cm, aber nicht mehr als 6 cm betragen, die Frequenz der Kompression sollte zwischen 100−120/ Min. liegen. Die Kompressionen sollten so selten als möglich unterbrochen werden und es sollten qualitativ hochwertige Kompressionen erfolgen, sinnvollerweise mit einem Feedback System. Diskutiert wurde vielfach, ob mechanische Reanimationshilfen in der Routine bei der Wiederbelebung 48

Symposium der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Neuroanästhesisten und Neurointensivmediziner (ADNANI) angewendet werden sollen. Dies wird in den neuen Leitlinien nicht routinemäßig empfohlen, sondern sie sollten nur eingesetzt werden, wenn eine durchgehend qualitativ hochwertige Thoraxkompression nicht möglich ist. Extrakorporale lebensrettende Techniken wie die ECMO können im Einzelfall als lebensrettende Maßnahme bei speziellen Patienten eine Rolle spielen und werden von dafür spezialisierten Zentren angewandt. Airway-Management und Beatmung Das Airway-Management ist abhängig von Patientenfaktoren und von den Fertigkeiten des Helfers. Die endotracheale Intubation wird als die optimale Methode zur Erhaltung und Sicherstellung eines sicheren Atemwegs angesehen. Zur Überprüfung der korrekten Platzierung des Tubus und hinsichtlich Reanimationsqualität wird die graphische Kapnographie empfohlen. Falls die Helfer nicht oder nur wenig trainiert sind in der Intubation, sollten alternative Atemwegssicherungen wie zum Beispiel der Larynxtubus Verwendung finden. Wichtig ist, dass die Thoraxkompression nur max. 5 Sek. unterbrochen wird, daher im Zweifel immer den alternativen Atemweg wählen. Empfohlen wird die Beatmung mit 6−7 ml/kgKG, das entspricht ca. 500–600 ml/Atemzug. Die Dauer der Beatmung sollte 1 Sek. für eine Beatmung nicht überschreiten, die maximale Unterbrechung für zwei Beatmungen sollte maximal 10 Sek. andauern. Reanimation und AED Bei Erwachsenen liegt in 25–50 % initial Kammerflimmern vor (aus AED-Aufzeichnungen: bis zu 76 %). Die Defibrillation innerhalb von 3−5 Min. nach dem Kollaps kann zu Überlebensraten von 50−70 % führen. Wichtig ist, dass nach dem Schock die CPR direkt weitergeführt wird, ohne eine Rhythmuskontrolle durchzuführen. Erst nach 2 Min. sollte eine erneute Analyse des Herzrhythmus durchgeführt werden. Bei biphasischen Geräten erfolgt die erste Defibrillation mit 150 Joule, dann wird auf 200 Joule erhöht, nach Defibrillation werden die Thoraxkompressionen sofort für 2 Min. fortgesetzt. Medikamente Dr. med. Gabriele Wöbker gabriele.woebker@helios-kliniken.de Die Empfehlungen zur medikamentösen Therapie während der Reanimation haben sich nicht geändert. Es sollte, wenn genügend Personal vorhanden ist, ein intravenöser oder intraossärer Zugang gelegt werden. Nach der Medikamentengabe ist dieser mit 20 ml NaCl 0,9 % nachzuspülen, und es wird empfohlen die Extremität für 20 Sek. hochzuhalten. Die Vorbereitung und Gabe von Medikamenten dürfen nicht zu einer Unterbrechung der CPR oder zu einer Verzögerung der Defibrillation führen. NaHCO 3 sollte nicht mehr routinemäßig verabreicht werden und ist nur indiziert bei Hyperkaliämie. Conferences 49

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