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CONNEXI 2016-04 Neurologie

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Neu für die antikonvulsive Kombinationstherapie Brivaracetam: Innovative Therapieoption für Epilepsie-Patienten mit unkontrollierten Anfällen UCB hat am 19.01.2016 bekannt gegeben, dass die Europäische Zulassungsbehörde (EMA) die Marktzulassung für Brivaracetam (Briviact®) zur Zusatzbehandlung fokaler Anfälle mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 16 Jahren mit Epilepsie erteilte. In umfassenden Zulassungsstudien konnte häufig eine Anfallskontrolle oder Anfallsfreiheit bei guter Verträglichkeit erzielt werden [1-3]. Besonders vorteilhaft, z. B. für berufstätige Patienten, ist die Möglichkeit, dass das Medikament ab Tag 1 in einer therapeutischen Dosis gegeben werden kann. Es qualifiziert sich damit als innovatives Antiepileptikum mit einfachem Therapieregime, das zu einer verbesserten Lebensqualität beitragen kann. „Da eine medikamentöse Epilepsietherapie meist eine lebenslange Langzeittherapie bedeutet, sind neben der guten Wirksamkeit auch die Verträglichkeit und die Handhabung entscheidende Aspekte im Therapieregime“, so Prof. Christian Bien, Bielefeld, im Rahmen eines Presse-Round-Tables in Berlin. Education In den zulassungsrelevanten klinischen Studien waren die wichtigsten Wirksamkeitsendpunkte die plazebobereinigte, prozentuale Abnahme fokaler Anfälle [1,2,3] sowie die 50 %-Responderrate, d. h. der Anteil der Patienten mit einer Reduktion der Anfälle um ≥ 50 % von Baseline bis Therapieende [3]. Dr. Stephan Arnold, München, stellte die gepoolten Ergebnisse der Brivaracetam-Zulassungsstudien in Berlin vor. Für alle drei Dosierungen ergaben sich signifikant höhere Responderraten als für Plazebo. Mit einer Tagesdosierung von 100 mg konnte bei 39,5 % der Patienten eine Anfallsreduktion um ≥ 50 % erreicht werden (p = 0,0001). Bei den Patienten der Plazebogruppe lag die Responsequote bei 20,3 %. Brivaracetam wurde von Patienten im Allgemeinen gut vertragen. Die häufigsten gemeldeten unerwünschten Ereignisse (≥ 10 %) unter Einnahme des Arzneimittels waren Somnolenz (15,2 %) und Schwindel (11,2 %) [4]. Zugewinn an Lebensqualität Insgesamt waren am klinischen Entwicklungsprogramm über 3.000 Patienten beteiligt, manche davon über einen Zeitraum von über acht Jahren [5]. Arnold erklärte, dass „diese umfangreichen Erfahrungen darauf hinweisen, dass Brivaracetam zu einer verbesserten Anfallskontrolle und damit zu einer verbesserten Behandlung der komplexen chronischen Erkrankung beitragen kann.“ Auch Prof. Dr. Hans-Beatus Straub, Bernau/Potsdam, bestätigte aus seinen Erfahrungen im Rahmen der Zulassungsstudien die positiven Beobachtungen und den Zugewinn an Lebensqualität für die Patienten . Hohes Potenzial als Kombinationspartner Bislang ist etwa ein Drittel aller Patienten mit Epilepsie unter der Behandlung mit zwei oder mehr Antiepileptika in Kombinationstherapie nicht anfallsfrei [6]. Die Kombinationstherapie ist für die Betroffenen häufig die Therapie der Wahl. Brivaracetam erwies sich in den Zulassungsstudien als Kombinationspartner mit guter Verträglichkeit und niedrigem Interaktionspotenzial, der mit allen gängigen Antiepileptika eingesetzt werden kann [1-3]. Lediglich die gleichzeitige Gabe von Brivaracetam und Levetiracetam zeigte in den klinischen Studien keinen weiteren Nutzen. Es wurden aber auch keine zusätzlichen Sicherheits- oder Verträglichkeitsprobleme beobachtet [7]. „Das inerte Verhalten ist auch von großem Vorteil, wenn zeitgleich Kontrazeptiva eingenommen werden oder zusätzliche Erkrankungen auftreten, die Behandlungen mit weiteren Medikamenten erfordern“, erläuterte Straub. 76

Neu für die antikonvulsive Kombinationstherapie Unerwünschte Ereignisse Plazebo (n=459) % Behandlung Brivaracetam 50 mg/ Tag (n=200) % Brivaracetam 100 mg/ Tag (n=353) % Brivaracetam 200 mg/ Tag (n=250) % Somnolenz 9 12 16 17 Schwindel 7 12 9 14 • Die während der ersten 7 Tage auftretenden UE entsprachen denen, die im Verlauf der gesamten Behandlungsphase betrachtet wurden. [10] • Abgesehen von einem dosisabhängigen Anstieg im Auftreten von Somnolenz und Fatigue wiesen Brivaracetam 50 mg/Tag und 100 mg/Tag ein vergleichbares Verträglichkeitsprofil auf. [10] Unerwünschte Ereignisse sind definiert als unerwünschte Ereignisse, die während Einnahme von Studienmedikation (Plazebo, Brivaracetam) auftraten. Tabelle 1: Unerwünchte Ereignisse (UE), die bei ≥10 % der mit Brivaracetam behandelten Patienten auftraten [10,5] Brivaracetam kann ohne Dosistitration verabreicht werden, d. h. der Patient kann ab Tag 1 der Behandlung eine therapeutische Dosis erhalten [1-3]. Patienten können mit diesem unkomplizierten Therapiestart die für sie oft schwierige Wartezeit bis zur optimalen Zieldosis verkürzen. Zudem erhalten sie einen vergleichbar einfachen Einnahmeplan, der leichter verständlich ist – und damit die Compliance des Patienten fördern kann. Es wird angenommen, dass die Bindung an SV2A der primäre Wirkmechanismus für die antikonvulsive Wirkung von Brivaracetam ist. In den Untersuchungen zeigte der Wirkstoff eine hohe Affinität und selektive Bindung an das Vesikelprotein 2A (SV2A), das verschiedene Funktionen bei der Regulation der Neurotransmitterfreisetzung erfüllt. Verschiedene Darreichungsformen Brivaracetam steht in drei Formulierungen – als Filmtablette, Lösung zum Einnehmen und Injektions-/ Infusionslösung – zur Verfügung. Die Filmtablette wird in den Dosierungen 10, 25, 50, 75 und 100 mg angeboten, die Lösung zum Einnehmen in der Dosierung 10 mg/ml. Die Einnahme kann unabhängig von der Nahrungsaufnahme erfolgen. Die parenteral applizierbare Form (50 mg/5 ml) wird unter anderem für Notfälle, auf der Intensivstation und bei Patienten, die sich einer Operation unterziehen müssen, benötigt. Die drei verschiedenen Darreichungsformen tragen aus Sicht der Experten zur guten Praktikabilität in Klinik und Praxis bei und unterstreichen das vorteilhafte Profil des Wirkstoffs. Literatur/Referenzen 1. Ryvlin P et al. Adjunctive brivaracetam in adults with uncontrolled focal epilepsy: Results from a double-blind, randomized, placebo-controlled trial. Epilepsia 2014; 55(1): 47−56. 2. Biton V et al. Brivaracetam as adjunctive treatment for uncontrolled partial epilepsy in adults: A phase III randomized, double-blind, placebo-controlled trial. Epilepsia 2015; 55(1): 57−66. 3. Klein P et al. A randomized, double-blind, placebo-controlled, multicenter, parallel-group study to evaluate the efficacy and safety of adjunctive brivaracetam in adult patients with uncontrolled partial-onset seizures. Epilepsia 2015; doi:10.1111/epi.1312 [Epub ahead of print]. 4. Quarato P et al. Efficacy and safety of adjunctive brivaracetam for partial-onset (focal) seizures: pooled results from three fixed-dose, randomised, double-blind, placebo-controlled Phase III studies; 2015; Abstract presented at 31st International Epilepsy Congress (IEC), September 5−9, 2015; Istanbul, Turkey. 5. D'Souza,J.; Perucca,E.. Brivaracetam The Treatment of Epilepsy 4th Edition2015; 7Published by Wiley. Edited by Shorvon S, Perucca E, Engel J. 6. Kwan P et al. Definition of drug resistant epilepsy: consensus proposal by the ad hoc Task Force of the ILAE Commission on Therapeutic Strategies. Epilepsia 2010; 51(6): 1069−1077. 7. Fachinformation Briviact®, Stand Januar 2016. Quelle: Presse-Round-Table „Brivaracetam: eine neue Therapieoption für Epilepsie-Patienten mit unkontrollierten Anfällen“, Samstag, 16. Januar 2016 in Berlin. Mit freundlicher Unterstützung der UCB Pharma GmbH. Education 77

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