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CONNEXI 2016-07 Kardiologie Herzchirurgie

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Unkontrollierter

Unkontrollierter Bluthochdruck Renale Denervierung: Neue Studien sollen Potenzial und Wirksamkeit der Therapie ausloten Patienten mit schwerem, auch durch Kombination mehrerer Medikamente nicht ausreichend zu senkendem Bluthochdruck haben bisher wenig Aussicht auf eine befriedigende Kontrolle ihres Blutdrucks. Zwei neue Studien mit verbesserter Patientenselektion sollen nun das Potenzial einer renalen Denervierung erneut prüfen, nachdem bei der ersten Studie der primäre Endpunkt nicht erreicht werden konnte. In den neuen Studien mit dem Symplicity-System soll der Erfolg der renalen Denervierung im Vergleich zu einem Schein-Eingriff untersucht werden. In einer der beiden Studien (SPYRAL HTN OFF-MED) bei Patienten ohne Begleitmedikation wird dabei der Effekt des Eingriffs an sich untersucht, in der zweiten Studie (SPYRAL HTN ON-MED) der klinische Erfolg bei gleichzeitiger Behandlung mit Antihypertensiva. Zugelassen sind Angiotensin-Rezeptorblocker, ACE-Hemmer, Kalzium-Kanal-Blocker, Diuretika und Betablocker. der Begleitmedikation, was zum negativen Ergebnis beigetragen haben könnte. Die neuen Studien konzentrieren sich auf Patienten mit mittlerem bis hohem Risiko, die jedoch nicht soweit „austherapiert“ sind, dass keine Maßnahme mehr übrig ist. In der Studie mit Begleitmedikation (SPYRAL HTN-ON MED) wird lediglich gefordert, dass der Blutdruck unter einer Behandlung mit Medikamenten aus drei der gängigen Wirkstoffklassen nicht adäquat kontrolliert ist. Die Erreichung der Maximaldosis ist nicht gefordert. Education Aus Erfahrungen gelernt Die neuen Studien wurden so geplant, dass die in der ersten Studie festgestellten Störgrößen wie die Variabilität bei der Medikation, der Patientenpopulation und den angewandten Maßnahmen berücksichtigt und somit ausgeschaltet werden. „Die Kenntnisse über die Anatomie der renalen sympathischen Nervenfasern haben in der letzten Zeit signifikant zugenommen. Daher werden nun in den laufenden Studien diese neuen Erkenntnisse umgesetzt und sehr strikte Behandlungskriterien für Patienten angewendet“, erläuterte Dr. Felix Mahfoud von der Universität des Saarlandes in Homburg/Saar. Die Auswahl der Patienten ist ein wichtiges Kriterium in den neuen Studien. In der ersten negativ verlaufenen Studie SYMPLCITY HTN-3 waren nur Patienten mit schwerem, behandlungsresistentem Bluthochdruck aufgenommen worden. Bei diesen Patienten, wo auch die Maximaldosis von durchschnittlich fünf unterschiedlichen Medikamenten nicht mehr wirkte, fanden sich häufige Wechsel Eingriffe außerhalb von Studien – für wen? Auch wenn die erste Studie – möglicherweise aufgrund von Störgrößen – keine Überlegenheit der renalen Denervierung zeigen konnte, ist diese für Patienten, deren Blutdruck auf keine andere Weise kontrolliert werden kann, eine mögliche Option. Professor Roland E. Schmieder von der Universitätsklinik Erlangen erläuterte die Kriterien der Patientenselektion. „Die Renale Denervierung kann eingesetzt werden, wenn man von ärztlicher Seite bei einem Patienten mit therapieresistenter Hypertonie und systolischem Blutdruck >160 mmHg trotz aller verfügbarer Medikamente keine erfolgreiche Blutdruckabsenkung erzielt. Anzustreben ist ein Zielblutdruck von

Unkontrollierter Bluthochdruck auf durchschnittlich 123/75 mmHg gesunken. Somit war es erstmals gelungen den Blutdruck in den angestrebten Zielbereich zu bringen. Mittels EQ-5D7 konnten wir auf der visuellen Gesundheitsskala einen Anstieg der Lebensqualität von sieben auf acht ermitteln.“ Weitere Erforschung lohnt sich Die renale Denervierung sollte derzeit nur in Zentren erfolgen, die mit dieser Therapie Erfahrungen haben. erfolgen“, so Schmieder. Diese Empfehlung wird von den Fachgesellschaften in Deutschland mit getragen. Die Sicherheit der Methode war in der SYMPLCITY HTN-3-Studie nicht schlechter als die in der Kontrollgruppe, daher haben die Patienten ‚nichts zu verlieren‘. Patienten, die auf diese Weise behandelt werden, sind im globalen GREAT-Register erfasst, das Informationen zur renalen Denervierung bei ‚Real World‘-Patienten sammeln soll. Auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie wurden Daten für die ersten 2.000 Patienten vorgestellt. Laut Dr. Mahfoud fand sich im Vergleich zum Vorbefund eine signifikante Blutdrucksenkung nach 6, 12 und 24 Monaten. Fallbeispiel Professor Joachim Weil aus Lübeck stellte einen Patienten vor, der in seiner Klinik mit der renalen Denervierung behandelt wurde. „Der Patient war zum Zeitpunkt der Behandlung knapp 60 Jahre alt, er hatte Diabetes mellitus und Bluthochdruck, der bereits zu einer konzentrischen Myokardhypertrophie geführt hatte. Trotz Fünffachbehandlung mit Nitrendipin, Nebivolol, Aliskiren, Hydrochlorothiazid und Moxonidin hatte er noch immer zu hohen Blutdruck. Vor der Denervation lag der durchschnittliche Blutdruck in der Langzeitblutdruckmessung über 24 h bei 144/81 mmHg. 24 Monate nach der Behandlung war er bei gleicher Medikation „Medtronic ist überzeugt, dass die Renale Denervierung auf einem belastbaren wissenschaftlichen Fundament beruht und dass ganz klar ein ungedeckter Behandlungsbedarf bei Menschen mit unkontrolliertem Bluthochdruck besteht. Deshalb treiben wir die Erforschung des klinischen Potenzials der Renalen Denervierung in dieser Patientenpopulation weiter voran“, sagte Jason Weidman, Vice President und General Manager, Coronary & Renal Denervation, im Bereich Coronary & Structural Heart von Medtronic. Quelle: Medtronic-Pressekonferenz anlässlich der 82. Jahrestagung der DGK am 01.04.2016 in Mannheim. Education 55

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