Kann man Schmerz messen? Psychometrische Qualität von Skalen zur Messung von Schmerzintensität bei Patienten mit chronischen Schmerzen Ulrike Kaiser, Katrin Neustadt und Rainer Sabatowski, Dresden Die Veränderung von Schmerzintensität dient als Parameter für die Erfassung von Therapieerfolg in der Schmerztherapie und wird sowohl in der Effektivitätsforschung als auch im Qualitätsmanagement häufig eingesetzt. Aktuell wird jedoch vor allem die Numerische Rating Skala (NRS) hinsichtlich ihrer Validität und Reliabilität international kontrovers diskutiert. Conferences Einleitung Probleme bestehen insbesondere in der Qualität von Studien zur Prüfung ihrer psychometrischen Eigenschaften als auch in der Konstruktion der Skala [1]. Darüber hinaus wird die eindimensionale Erfassung (NRS, 0 kein Schmerz, 10 stärkster vorstellbarer Schmerz) eines komplexen Phänomens (chronischer Schmerz) generell in Frage gestellt [2]. Ein systematischer Literaturreview offenbarte eine große Anzahl an zum Teil sehr unterschiedlichen Skalen zur Messung von Schmerzintensität. Ziel 18
Kann man Schmerz messen? Tabelle 1: Statistische Parameter zur Bestimmung der Sensitivität verschiedener Skalen zur Erfassung der Schmerzintensität im Rahmen einer multimodalen Schmerztherapie. N Md T1 Md T3 Diff rel % Z p phi Power SINGLE_durch. Schmerzstärke 216 5 4,5 0,5 10 -4,209 0,8 SUM_MD_ORQ 202 4 3,5 0,5 12,5 -5,432 0,8 SUM_UD_McGill 198 3,5 3,333 0,17 4,86 -2,417 0,8 SUM_UD_Korff 201 60 45 15 25 -4,237 0,8 SUM_MD_MPI 213 3,667 3,333 0,334 9,108 -4,99 0,8 Abk.: Md, Median; T1, Therapiebeginn; T3, Therapieende (nach Wiederholungswoche; 14 nach T1); phi, Effektstärke; ORQ, Obstacles for Return to Work; McGill, McGill pain questionnaire; Korff, Chronic pain grade, hier Subskala Charakterische Schmerzstärke; MPI, Multidimensional Pain Inventory der Untersuchung war die Überprüfung von Skalen für die Erfassung von Schmerzintensität, von denen einige multidimensional angelegt waren. Methodik Eingeschlossen wurden 225 Patienten mit multiplen Schmerzen (Alter MW: 48; SD: 10,5; 75 % weiblich; 50 % MPSS II 1 ) in multimodalen interdisziplinär arbeitenden tagesklinischen Einrichtungen (Dresden, Mainz, Leipzig), die zu zwei Zeitpunkten (Therapiebeginn, Follow-up nach 14 Wochen) (Sub)Skalen zur Messung von Schmerzintensität (NRS, von Korff, ORQ 2 , McGill, MPI 3 ) beantworteten. Die Skalen repräsentieren exemplarisch eindimensionale numerische (NRS durchschnittlich) und verbale Messinstrumente (McGill), eindimensionale Summenskalen (von Korff) sowie mehrdimensionale Summenskalen (MPI). Die Auswertung (Normalverteilung liegt nicht vor) erfolgte anhand von Korrelationen (Spearmans Rho; konvergente Validität; SPSS 21.0, korr0,5). Ergebnisse Die Numerische Rating Skala korrelierte durchschnittlich mittelgradig bis hoch mit allen Skalen (r2>0,3), bis auf den McGill (r2=0,209, p
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