UPDATE 2017 Ultrafiltration beim kardiorenalen Syndrom Vedat Schwenger, Stuttgart Schwere Herz- und Niereninsuffizienz treten häufig gemeinsam auf und werden dann als kardiorenales Syndrom bezeichnet. Mehr als 60 % der Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz leiden an einer Niereninsuffizienz. Niereninsuffizienz ist hierbei nicht nur durch eine reduzierte glomeruläre Filtrationsrate (GFR) definiert, sondern auch durch die Unfähigkeit eine adäquate Volumenelimination zu erzielen. CONFERENCES Beide Organinsuffizienzen sind pathophysiologisch und prognostisch miteinander eng verbunden [1]. Dies hat zur Klassifikation der kardiorenalen Syndrome geführt [2]. Herzinsuffizienz stellt jetzt schon eine der häufigsten Ursachen für Krankenhauseinweisungen in den westlichen Ländern dar [3], oftmals im Rahmen einer hydropischen Dekompensation. Das Dilemma hierbei ist, dass aufgrund der gleichzeitig bestehenden Niereninsuffizienz bei diesen Patienten oftmals eine adäquate Volumenelimination und Salurese trotz hochdosierter Diuretikatherapie nur schwer zu erzielen ist. Die hydropische Rekompensation führt durch die fortgesetzte hochdosierte Diuretikatherapie zu einer zunehmenden Verschlechterung der Nierenfunktion, im Gegensatz hierzu ist eine zu 8
UPDATE 2017 niedrig dosierte Diuretikatherapie in knapp einem Drittel der Patienten mit einer erneuten hydropischen kardialen Dekompensation innerhalb von drei Monaten assoziiert [4]. Der therapeutische Pfad zwischen Überdiuretisierung und Verschlechterung der Nierenfunktion einerseits und hydropischer kardialer Dekompensation andererseits ist sehr schmal. Diagnose und Therapie Diese Patienten sollten in enger Abstimmung kardiologisch und nephrologisch diagnostiziert werden. Auch wenn die Evidenz für eine optimale medikamentöse Herzinsuffizienztherapie bei Pa tienten mit kardiorenalem Syndrom unzureichend ist [5], sollte eine Herzinsuffizienztherapie gemäß den Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC) [6] und der National Kidney Foundation (KDIGO-Leitlinien) [7] optimiert werden. Die Ausschöpfung konservativer Therapiemaßnahmen mit Optimierung der diuretischen Therapie, Trinkmengenbeschränkung, Kochsalzrestriktion und Überwachung des Körpergewichts sind vor Einleitung einer Ultrafiltrationstherapie obligat. Die Deutschen Gesellschaften für Kardiologie und Nephrologie haben hierzu eine Empfehlung veröffentlicht [8]. Eine additive Ultrafiltrationstherapie als Ultima Ratio sollte erst dann durchgeführt werden, wenn •• eine therapierefraktäre symptomatische Hypervolämie vorliegt (klinisch Aszites, Pleuraergüsse, Lungenödem), •• eine rezidivierende Hospitalisierung mit kardialer Dekompensation besteht (≥2 x in sechs Monaten) sowie eine Niereninsuffizienz KDIGO 4 besteht (eGFR
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