MS IN DEUTSCHLAND 100 % 90 % 80 % 70 % 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0 % Fatigue Spastik Miktion gestört Ataxie/Tremor Schmerzen kognitive Störungen Depression okulomot. Störungen Defäkation gestört sexuelle Störungen Dysarthrie/Dysphonie Dysphagie epileptische Anfälle sonstige Paroxysmen unbehandelt medikamentöse Therapie nicht-medikamentöse Therapie Kombination med. & nicht-med. Therapie Abbildung 1: Angewendete Therapiestrategien je Symptom CONFERENCES Fatigue, Miktionsstörungen und kognitive Störungen bei MS bleiben oft unbehandelt. Das am meisten berichtete Symptom ist die Fatigue (58,1 %), gefolgt von Spastik (47,5 %) und Miktionsstörung (44,0 %). Die am häufigsten behandelten Symptome hingegen sind die Epilepsie (80,6 %), Spastik (78,0 %) und Depressionen bei 74,5 % der Betroffenen. Obwohl die Fatigue das mit der höchsten Prävalenz vorkommende Symptom ist, wird nur rund jeder dritte Betroffene behandelt. Sie tritt aber ebenso wie Depressionen und kognitive Störungen bereits in frühen Phasen der Erkrankung auf. Analog zur Fatigue werden kognitive Störungen (27,0 %), sexuelle Funktionsstörungen (21,2 %) und okulomotorische Defizite mit nur 20,9 % deutlich seltener behandelt. Abbildung 1 zeigt die stark variierenden Behandlungsmuster der einzelnen Symptome. 30
MS IN DEUTSCHLAND Schlussfolgerungen Unsere Analysen zeigen, dass Fatigue, Spastik und Miktionsstörungen die häufigsten Symptome innerhalb der betrachteten Population darstellen. Die am seltensten behandelten Symptome (über 65 % unbehandelt) sind Fatigue, kognitive und okulomotorische Defizite sowie sexuelle Funktionsstörungen. Bereits in frühen Phasen der Erkrankung haben die sogenannten weichen Symptome wie Fatigue, Depression und kognitive Störungen bei der Multiplen Sklerose eine große Bedeutung. Diese Beschwerden werden aber in den üblichen Bewertungsskalen, wie EDSS und MSFC, nur eingeschränkt berücksichtigt und sind im Falle von Fatigue und kognitiven Störungen – wie die vorliegenden Ergebnisse belegen – oft unbehandelt. Unsere Analyse legt weiterhin nahe, dass Symptome, für die eine pharmakologische Therapie zur Verfügung steht, mit einer höheren Wahrscheinlichkeit behandelt werden. Da einerseits manifeste Symptome für das private und berufliche Leben des Patienten mit MS eine große Bedeutung haben und andererseits — wie unsere Analyse zeigt — deutliche Therapielücken vorliegen, muss der symptomatischen Behandlung unserer MS-Patienten eine verstärkte Alertness zuteilwerden. Univ.-Prof. Dr. med. Uwe K. Zettl uwe.zettl@med.uni-rostock.de msregister@dmsg.de Referenzen: 1. Mahad DH, Trapp BD, Lassmann H. Pathological mechanisms in progressive multiple sclerosis. Lancet Neurol 2015; 14(2): 183–193. 2. Weinshenker BG.The natural history of multiple sclerosis: update 1998“, in Semin. Neurol. 1998: 18: 301–307. 3. Henze T et al. Neues zur symptomatischen MS-Therapie, Nervenarzt 2017, Epub ahead of print 4. Patejdl R, Penner I K, Noack T K, Zettl U K. Multiple sclerosis and fatigue: A review on the contribution of inflammation and immune-mediated neurodegeneration, Autoimmun. Rev. 2016; 15 (3): 210–220. 5. Patejdl R, Zettl U K. Spasticity in multiple sclerosis: Contribution of inflammation, autoimmune mediated neuronal damage and therapeutic interventions“, Autoimmun. 2017 Rev.16 (9): 925–936. 6. Stahmann A et al. The German MS Register: update on immunotherapy, in ECTRIMS Online Library, London, 2016, S. 145822; P1138. 7. Petersen G, Wittmann R, Arndt V, Göpffarth D. Epidemiologie der Multiplen Sklerose in Deutschland, Nervenarzt 2014; 85 (8): 990–998. 8. Skierlo S, Rommer P S, und Zettl U K. Symptomatic treatment in multiple sclerosis − interim analysis of a nationwide registry, Acta Neurol. Scand. 2016; 135 (4): 394–399. CONFERENCES 31
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