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CONNEXI 2018-3 NEUROLOGIE

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SCHLAGANFALL CONFERENCES

SCHLAGANFALL CONFERENCES lich reichen aus, um die kardiovaskuläre Mortalität signifikant zu reduzieren [11]. Allerdings weisen zahlreiche Untersuchungen darauf hin, dass die Effekte von Lebensstil-Modifikationen nur von begrenzter Dauer sind. Eine Meta-Analyse [12] von 20 randomisiert kontrollierten Studien (RCT) mit 6.773 Teilnehmern zum Effekt einer multimodalen Lebensstilmodifikation zur Sekundärprävention einer zerebralen Ischämie ergab eine signifikante Reduktion des systolischen (-4,21 mmHg; 95 % KI -6,24 bis -2,18 mmHg) und diastolischen Blutdruckes (-2,03 mmHg; 95 % KI -3,19 bis -0,87) sowie der Angst vor einem neuen Ereignis. Keine signifikanten Effekte zeigten sich für HDL, LDL, Cholesterin, BMI, Nüchternglukose, hsCRP, Rauchen, Obst- oder Gemüseverbrauch. Es bestand eine höhere Adhärenz zu Antithrombotika und Statinen, nicht aber zu Antihypertensiva. Während sich weder für den Endpunkt erneute zerebrale Ischämie (OR 1,14; 95 % KI 0,81−1,60) noch für die Mortalität (OR 1,03; 95 % KI 0,57-1,85) ein Unterschied zur Kontrollgruppe zeigte, reduzierte sich das Risiko kardialer Ereignisse deutlich (OR 0,38; 95 % KI 0,16−0,88). Eine multimodale Lebensstilmodifikation in der Sekundärprävention einer zerebralen Ischämie reduziert offensichtlich in erster Linie kardiale Ereignisse. Blutungsrisiko unter TFH: Wie sinnvoll ist ein PPI? 40−66 % der Menschen über 75 Jahre nehmen im Rahmen der Primär- und Sekundärprävention kardiovaskulärer Ereignisse längerfristig TFH ein. Bisher existieren zwar Daten zum Blutungsrisiko von TFH, es wurde aber kaum untersucht, wie sich bei älteren Patienten eine obere GI-Blutung auf Morbidität und Mortalität auswirkt und ob die Einnahme von PPI eine positive Nutzen- Risiko-Relation aufweist. In der Oxford Vascular Prof. Dr. med. Dirk Sander dirk.sander@artemed.de Study [13] wurden Langzeitnutzen und Risiken einer längerfristigen Einnahme von TFH bei 3.166 Pa tienten nach TIA, Hirninfarkt oder MI evaluiert (54). Nach sechs Monaten und nach einem, fünf und zehn Jahren wurden ischämische Ereignisse sowie Blutungen analysiert. Es gab in 13.509 Patientenjahren 405 Blutungsereignisse, darunter 187 schwere. Das jährliche Blutungsrisiko betrug 3,4 % (95 % KI 3,04−3,70), für schwere Blutungen 1,46 % (95 % KI 1,26−1,68). Das Risiko für schwere Blutungen stieg mit zunehmendem Alter an (HR für Teilnehmer ≥75 Jahre: (3,10 [2,27−4,24]). Dies traf insbesondere auf tödliche Blutungen zu (HR 5,5 [95 % KI 2,65−11,54]). Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt führten bei diesen Patienten häufig zu Behinderungen oder verliefen tödlich. Bei Patienten ab 75 Jahre sollte das Nutzen-Risiko- Verhältnis einer längerfristigen TFH-Einnahme regelmäßig evaluiert werden. Patienten ≥75 Jahre sollte die Einnahme eines PPI empfohlen werden. Bei dieser Patientengruppe wurden die Risiken und Folgen von GI-Blutungen bisher möglicherweise unterschätzt. 52

SCHLAGANFALL Fazit •• Eine intensive und frühe multimodale Sekundärprävention reduziert das Rezidivrisiko erheblich. •• Wesentliche Risikofaktoren sind Hypertonie, Nikotinabusus und körperliche Inaktivität.(Medikamentöse) Adhärenz ist ein relevanter Faktor. •• Multimodale Lebensstil-Interventionen sind wirksam, aber nur wenig RCTs, Nachhaltigkeit schwierig. •• Aufgrund häufiger Polypharmazie sind Wechselwirkungen relevant. Literatur 1. Alberts MJ, Ovbiagele B. Current strategies for ischemic stroke prevention: role of multimodal combination therapies. J Neurol. 2007;254: 1414–1426. 2. Vangen-Lønne AM, Wilsgaard T, Johnsen SH, Løchen M-L, Njølstad I, Mathiesen EB.Declining Incidence of Ischemic Stroke: What Is the Impact of Changing Risk Factors? The- Tromsø Study 1995 to 2012. Stroke. 2017;48: 544–550. 3. Bergström L, Irewall A-L, Söderström L, Ögren J, Laurell K, Mooe T. One-Year Incidence, Time Trends, and Predictors of Recurrent Ischemic Stroke in Sweden From 1998 to 2010: An Observational Study. Stroke. 2017;48: 2046–2051. 4. SPRINT Research Group, Wright JT, Williamson JD, Whelton PK, Snyder JK, Sink KM, etal. A Randomized Trial of Intensive versus Standard Blood-Pressure Control. N Engl J Med.2015;373: 2103–2116. 5. Whelton PK, Carey RM, Aronow WS, Casey DE, Collins KJ, Dennison-Himmelfarb C, et al. 2017 ACC/AHA/AAPA/ABC/ ACPM/AGS/APhA/ASH/ASPC/NMA/PCNA Guideline for the Prevention, Detection, Evaluation, and Management of High Blood Pressure in Adults: A Report of the American College of Cardiology/American Heart Association Task Force on Clinical Practice Guidelines. J Am Coll Cardiol. 2017; 6. Krämer BK, Hausberg M, Sanner B, Kusche-Vihrog K, Weil J, Weisser B et al. [Blood Pressure Measurement and Treatment Targets: Position Paper of the DHL® Task Force Scientific Statements and Guidelines]. Dtsch Med Wochenschr. 2017;142:1446–1447. 7. Flint AC, Conell C, Ren X, Kamel H, Chan SL, Rao VA, et al. Statin Adherence Is Associated With Reduced Recurrent Stroke Risk in Patients With or Without Atrial Fibrillation. Stroke. 2017;48:1788–1794. 8. Lafeber M, Webster R, Visseren FL, Bots ML, Grobbee DE, Spiering W, et al. Estimated cardiovascular relative risk reduction from fixed-dose combination pill (polypill) treatment in a wide range of patients with a moderate risk of cardiovascular disease. European Journal of Preventive Cardiology. 2016;23: 1289–1297. 9. Hansen CP, Overvad K, Kyrø C, Olsen A, Tjønneland A, Johnsen SP, et al. Adherence to a Healthy Nordic Diet and Risk of Stroke: A Danish Cohort Study. Stroke. 2017;48: 259–264. 10. Juan J, Liu G, Willett WC, Hu FB, Rexrode KM, Sun Q. Whole Grain Consumption and Risk of Ischemic Stroke: Results From 2 Prospective Cohort Studies. Stroke. 2017;48: 3203–3209. 11. Kubota Y, Iso H, Yamagishi K, Sawada N, Tsugane S, JPHC Study Group. Daily Total Physical Activity and Incident Stroke: The Japan Public Health Center-Based Prospective Study. Stroke. 2017;48:1730–1736. 12. Laurence NC, Labuschagne LG, Lura BG, Hillman KL. Regular Exercise Enhances Task-Based Industriousness in Laboratory Rats. PLoS ONE. 2015;10:e0129831. 13. Li L, Geraghty OC, Mehta Z, Rothwell PM, Oxford Vascular Study. Age-specific risks, severity, time course, and outcome of bleeding on long-term antiplatelet treatment after vascular events: a population-based cohort study. Lancet. 2017;390: 490–499. Eine multimodale Lebensstil-Intervention im Rahmen der Sekundärprävention des Schlaganfalls hat unterschiedliche Effekte auf Risikofaktoren und Endpunkte. Welche Aussage trifft zu? Eine Meta-Analyse zu Lebensstil-Interventionen nach zerebraler Ischämie konnte zeigen dass: 1. Lebensstil-Interventionen zu lang anhaltenden Effekten führen 2. Rezidiv-Schlaganfälle signifikant reduziert werden 3. Keine höhere Adhärenz zu Antihypertensiva zu beobachten war 4. Keine Veränderung kardialer Ereignisse beobachtet wurde Die Lösung finden Sie auf Seite 69. CONFERENCES 53

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