PSYCHIATRIE IM 21. JAHRHUNDERT CONFERENCES Einblicke sind fundamental, um gezielt neue Angriffspunkte für Wirkstoffe auszumachen und direkt festzustellen, ob und wie sie wirken. Genauso zukunftsträchtig seien die Entwicklungen auf dem Gebiet der Bioinformatik und der künstlichen Intelligenz. Schon jetzt bringen wir für eine einzige Person über zehn Millionen genetische Varianten mit Umwelteinflüssen sowie klinischen und Bildgebungsdaten zusammen. Ein vielversprechendes Verfahren ist auch im Bereich der Stammzellenforschung in Entwicklung: Aus Blutproben oder Haaren von Patienten können Nervenzellen gezüchtet werden. Anschließend werden diese reprogrammiert und in den embryonalen Zustand zurückversetzt. Das erlaubt den Forschern, genetische Veränderungen bei bestimmten psychischen Erkrankungen wie etwa Schizophrenie und ADHS zu untersuchen. In einem nächsten Schritt sollen so Wirkstoffe entwickelt werden, die dem Erkrankungsprofil optimal entsprechen. Doch bis es soweit ist, brauche es Jahre intensiver und kontinuierlicher Forschung. In Deutschland haben sich leistungsfähige Forschungsnetzwerke gebildet, die durch den Bund gefördert werden. Das Problem dabei: Mit Auslaufen der Förderung verschwinden die durch die Netzwerke erarbeiteten Kompetenzen und Strukturen wieder und müssen bei einer neuen Förderung erst mühsam wieder aufgebaut werden, beklagt Meyer-Lindenberg. Aus Sicht der DGPPN sei deshalb ein Umdenken in der psychiatrischen Forschungsförderung unverzichtbar. „Die passende Lösung steht auch schon bereit: Mit den Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung (DZG) hat die Politik schon vor Jahren ein Instrument geschaffen, das sich auch zur strukturellen Förderung im Bereich der psychischen Gesundheit eignet. Für uns ist es unverständlich, warum die Psychiatrie und Psychotherapie in der gegenwärtigen Förderperiode nicht zu den Themenfeldern gehören. Deshalb muss die neue Bundesregierung hier unbedingt eine Kurskorrektur vornehmen und ein Deutsches Zentrum für psychische Erkrankungen (DZP) als kompetitiv ausgeschriebene, vernetzte Struktur mehrerer Standorte einrichten“, fordert Professor Meyer-Lindenberg. Quellen: 1. Weltkongress der Psychiatrie 2017, Ankündigungspressekonferenz: Psychiatrie in Deutschland und der Welt am 6.10.2017 in Berlin, Statement Prof. Dr. Arno Deister, 2. Pressekonferenz Schlaglichter der Psychiatrieforschung am 9.10.2017 in Berlin, Pressemitteilung und Statements Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg, Prof. Dr. Dr. Katharina Domschke, Prof. Dr. Frank Jessen und PD Dr. Alkomiet Hasan, Pressearchiv der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) Die vom Bundesforschungsministerium geförderten Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) haben das Ziel, optimale Forschungsbedingungen zu schaffen. Die bislang sechs Deutschen Zentren tragen dazu bei, dass der Prozess vom Forschungsergebnis zur Anwendung beim Patienten optimiert und die Vorbeugung und Behandlung der Volkskrankheiten dadurch verbessert wird. Insgesamt mehr als 80 Standorte mit mehr als hundert beteiligten Hochschulen, Universitätsklinika und außeruniversitären Forschungseinrichtungen bilden die vier in den Jahren 2011 und 2012 etablierten Zentren der Gesundheitsforschung für Infektionskrankheiten (DZIF), Herz-Kreislauf-Erkrankungen (DZHK), Lungenkrankheiten (DZL) und Krebs (DKTK) sowie die beiden bereits im Jahr 2009 gegründeten Zentren für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und für Diabetesforschung (DZD). Die neue Bundesregierung ist aufgefordert, ein Deutsches Zentrum für psychische Erkrankungen (DZP) als kompetitiv ausgeschriebene, vernetzte Struktur mehrerer Standorte einzurichten. 68
VERZEICHNIS DER AUTOREN Name Institution Adresse Prof. Dr. med. Katrin Amunts Priv.-Doz. Dr. med. Tobias Freilinger Cecile und Oskar Vogt Institut für Hirnforschung, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf sowie Institut für Neurowissenschaften und Medizin, IMM-1, Strukturelle und Funktionelle Organisation des Gehirns, Forschungszentrum Jülich GmbH Zentrum für Neurologie, Abt. Neurologie mit Schwerpunkt Epileptologie Hertie Institut für Klinische Hirnforschung Universitätsklinikum Tübingen Moorenstraße 5 40225 Düsseldorf Forschungszentrum Jülich 52425 Jülich Hoppe-Seyler-Straße 3 72076 Tübingen Prof. Dr. med. Wolfgang Heide Allgemeines Krankenhaus Celle Siemensplatz 4 29223 Celle Michael Kaplan Prospero Productions Partner The Leuchold, South Queenferry West Lothian, Edinburgh EH 30 9TQ, GB Kevin Klett Hertie-Institut für klinische Hirnforschung Otfried-Müller-Straße 27 72076 Tübingen Prof. Dr. med. Wolfgang Müllges Prof. Dr. rer. nat. Bernhard Nieswandt Prof. Dr. med. Hellmuth Obrig Priv.-Doz. Dr. med. Nils Peters Dr. rer. nat. Irina Pleines Universitätsklinikum Würzburg, Neurologische Klinik und Poliklinik Institut für Experimentelle Biomedizin, Universitätsklinikum und Rudolf Virchow Zentrum, Universität Würzburg Klinik für Kognitive Neurologie Universitätsklinikum Leipzig AöR Neurologische Klinik und Stroke Unit Universitätsspital Basel Institut für Experimentelle Biomedizin, Universitätsklinikum und Rudolf Virchow Zentrum, Universität Würzburg Josef-Schneider-Straße 11 97080 Würzburg Josef-Schneider-Straße 2 97080 Würzburg Liebigstraße 16 04103 Leipzig Petersgraben 4 4031 Basel, Schweiz Josef-Schneider-Straße 2 97080 Würzburg Frank Regenbrecht Prof. Dr. med. Dirk Sander Klinischer Linguist BKL Universitätsklinikum Leipzig Tagesklinik für Kognitive Neurologie Sprachtherapie Benedictus Krankenhaus Tutzing Benedictus Krankenhaus Feldafing Liebigstraße 16 Haus 2 04103 Leipzig Bahnhofstraße 5 82327 Tutzing Dr. Appelhans-Weg 6 82340 Feldafing Univ.-Prof. Dr. Guido Stoll Neurologische Klinik der Universität Würzburg Josef-Schneider-Str. 11 97080 Würzburg Prof. Dr. med. Uwe K. Zettl Cogitatio-Lösung: Seite 53: Lösung: 3 Universitätsmedizin Rostock Klinik und Poliklinik für Neurologie Sektion Neuroimmunologie Gehlsheimerstraße 20 18147 Rostock ADDENDUM 69
Neurologie 3-2018
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