NEUROLOGIE HEUTE Schlüsselmedizin des 21. Jahrhunderts Aufgrund der demografischen Entwicklung und damit einhergehend der Zunahme neurologischer Erkrankungen „ist die Neurologie die Schlüsselmedizin des 21. Jahrhunderts“. Mit dieser Feststellung hob DGN- Präsident Professor Gereon R. Fink, Köln, in der Fachpressekonferenz des 90. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) 2017 in Leipzig die besondere Rolle des Fachgebietes hervor. Vor allem bei der Behandlung klassischer neurologischer Erkrankungen sind, wie auf dem Kongress deutlich wurde, enorme Fortschritte zu verzeichnen. Jedoch, so Prof. Finks Appell an die politischen Entscheidungsträger, seien mehr Ressourcen für die Prävention und Therapie neurologischer Erkrankungen erforderlich. CONFERENCES Die häufigsten neurologischen Erkrankungen sind nach aktuellen Erhebungen der European Academy of Neurology Kopfschmerzen, Schlafstörungen sowie Schlaganfall und Demenzerkrankungen. Sie verursachen enorme Kosten und stellen somit ein gesamtgesellschaftliches Problem dar. Wegen des soziodemografischen Wandels unserer Gesellschaft, bei gleichzeitiger Zunahme besonders im Alter auftretender neurologischer Erkrankungen entstehe nach seinen Worten „schleichend eine kritische Situation, der wir frühzeitig entgegenwirken müssen", und er forderte einen eigenständigen gesundheitspolitischen Masterplan für neurologische Erkrankungen, mit dem die Ergebnisse der Forschung schneller zum Patienten gebracht werden. 6
NEUROLOGIE HEUTE Tabelle 1: Eigenständiger Masterplan für die Neuro medizin •• stärkere Förderung neuromedizinischer therapeutischer Forschung •• stärkerer Fokus auf die Früherkennung und Prävention neurologischer Erkrankungen •• Bessere Arbeitsbedingungen für forschende Ärztinnen und Ärzte •• politisch massive Bekämpfung des Pflegenotstandes mit Berücksichtigung einer fachspezifischen Personalbemessung, die der körperlich schweren, aber therapeutisch wichtigen Pflege Rechnung trägt 90. Kongress der DGN, Leipzig 2017, www.wir-sind-neurologie.de Die große Bedeutung der Neurologie werde zwar allmählich auch von der Politik erkannt, räumte Professor Fink ein. Aber angesichts der Möglichkeiten, die die Neurologie biete, „sind die Handlungsspielräume immer noch zu gering. Wenn einige der o.g. zentralen Faktoren bei Politikern im besten Alter auf der Agenda stünden, dann könnten sie noch selbst von den Errungenschaften der neurologischen Innovationen profitieren“, so der DGN- Präsident. „Sie hätten eine gute Chance, selbst zu erleben, dass sie länger geistig leistungsfähig bleiben, dass ihre Demenz gestoppt werden könnte, ihre Parkinson-Erkrankung frühzeitig erkannt und erfolgreich behandelt wird oder ihr an Multipler Sklerose erkranktes Kind ein Leben führen kann wie seine gesunden Freundinnen und Freunde.” Mit dieser direkten Ansprache sind die von den Neurologen formulierten Notwendigkeiten auch als Aufforderung an die Verantwortlichen in der neuen Bundesregierung zu verstehen, sich dieser Themen verstärkt anzunehmen. „Die Neurologie bietet heute Lösungen für Volkskrankheiten und hocheffiziente Therapien für schwere chronische Krankheiten, die vor 20 Jahren noch nicht einmal denkbar waren“, so Professor Fink. „Für zahlreiche neurologische Krankheitsbilder gibt es neue Therapieansätze, bei einigen profitieren die Patienten bereits von den Ergebnissen intensiver Forschung.“ Tabelle 2: Beispiele für Erfolge der Neurologie Halbierung der Todesrate nach Schlaganfall •• Zwischen 1998 und 2015: Von 150 auf 69,8 je 100.000 Einwohner •• Thrombektomie: Schlaganfall nicht mehr dritthäufigste, sondern nur noch die fünfthäufigste Todesursache Neuroimmunologie: Mobiles Leben mit Multipler Sklerose •• Noch vor zehn Jahren bedeutete MS meistens Rollstuhl und Frühverrentung. Heute können 80 % der Patienten mit einer fast normalen Mobilität rechnen. Genetische Erkrankungen im Visier: Erfolg bei der Spinalen Muskelatrophie (SMA) •• Mit einer neuartigen genetischen Technik kann das Fortschreiten der SMA verlangsamt werden. Früherkennung Parkinson Syndrom •• Ein Hauttest kann Parkinson nachweisen, Jahre bevor die Erkrankung ausbricht. Weitere Prädiktoren und Biomarker erlauben eine frühe Diagnose 90. Kongress der DGN, Leipzig 2017, www.wir-sind-neurologie.de Beispiel Multiple Sklerose Neuzulassungen erweitern das therapeutische Spektrum Im Herbst des vergangenen Jahres bereits angekündigt und erwartet, erhielt im Januar dieses Jahres Ocrelizumab die Zulassung [1], ein Medikament, das die Progression der schleichenden MS verzögern kann. Der gegen B-Lymphozyten gerichtete monoklonale Antikörper (Anti-CD20) zeigte sich in den Zulassungsstudien einer Therapie mit Interferon-beta überlegen. Zudem hat die Substanz als erstes Medikament eine Wirksamkeit bei jüngeren Patienten mit primär progredienter MS nachweisen können. „Außerdem stehen neue Alternativen zu den bereits verfügbaren Medikamenten zur Verfügung“, berichtete Professor Bernhard Hemmer, Direktor der Neurologie am Klinikum rechts der Isar der TU München. Schon im Sommer 2017 wurde der Wirkstoff Cladribin zur Behandlung der schubförmigen Multiplen Sklerose in Europa zugelassen [2]. Cladribin, ein oral verabreichtes Medikament mit Langzeitwirkung, zeigte hinsichtlich der Schubaktivität CONFERENCES 7
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