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CONNEXI 2019-7 Nephrologie

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medizinisches Fachmagazin über Nephrologie, Hypertensiologie, Dialyse, Transplantation und Biomarker der kardiorenalen Achse, für Ärzte, mit retrospektiven Berichten vom Fachkongressen: ERA EDTA, Nephrologisches Seminar Heidelberg, Symposium Biomarker der kardiorenalen Achse, 2019

WHAT IS THE LINK? The

WHAT IS THE LINK? The lung, the heart, and the kidney Robert Bals, Homburg © Science Photo Library / DNA Illustrations Erkrankungen des Herzens, der Niere und der Lunge sind Volkskrankheiten und treten oft zusammen auf: Herzinsuffizienz, koronare Herzkrankheit, chronische Nierenkrankheit (CKD) und chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD). Zahlreiche Daten zeigen, dass sich die Erkrankungen gegenseitig beeinflussen und Multimorbidität zu erhöhter Sterblichkeit und schnellerer Progression der Einzelkrankheiten führt. CONFERENCES Herz und Niere sind eng in ihren Krankheitsmechanismen verbunden und beeinflussen sich gegenseitig [1]. Auch gibt es zahlreiche Studien, die zeigen, dass Herz und Lungen in ihrer Pathophysiologie eng verbunden sind. So konnten wir in der COSYCONET-Studie zeigen, dass bei Patienten mit COPD überzufällig häufig eine periphere arterielle Verschlusskrankheit auftritt [2]. Die COSYCONET-Studie ist die deutsche COPD-Kohortenstudien im Asthma- und COPD-Kompetenznetz [3]. Interessanterweise fand sich bei Patienten mit Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (einer genetischen Veranlagung für die frühe Entwicklung einer COPD) ein verringertes Risiko für kardiovaskuläre Komorbiditäten [4]. Das Zusammentreffen von COPD und kardiovaskulären Krankheiten führt zu einer deutlichen Reduktion der Lebensqualität [5]. Für die Verbindung zwischen COPD und CKD gibt es nur wenige Daten. Eine Analyse der Daten der COSYCONET-Studie zeigt, dass zirka 10 % der Patienten mit einer COPD auch eine CKD aufweisen. Die Patienten mit COPD und CKD haben schlechtere Lebensqualität und leiden zusätzlich an weiteren Komorbiditäten. Eine 28

WHAT IS THE LINK? Regressionsanalyse zeigte auch, dass das Vorliegen einer CKD ein unabhängiger Faktor für ein erhöhtes Mortalitätsrisiko ist. Die Frage nach dem mechanistischen Zusammenhang der Multimorbidität (common soil) ist weitgehend unklar. Seit einigen Jahren steht das Konzept der systemischen Entzündung in der Diskussion. In eigenen Daten aus der COSYCONET- Studie finden sich bei etwa 20 % der Patienten mit einer COPD erhöhte systemische Entzündungswerte. Diese Pa tienten weisen eine erhöhte Prävalenz von kardiorenalen Komorbiditäten, eine erhöhe Sterblichkeit, vermehrt Symptomatik und eingeschränkte kardiopulmonale Leistungsfähigkeit auf. Wie genau eine systemische Entzündung zustande kommt, ist nicht in den Einzelheiten geklärt, verschiedene Ansätze bieten sich an: •• gemeinsame Risikofaktoren (Rauchen) führt zu einer Entzündungsreaktion, •• Entzündung findet sich als zentraler Prozess bei all den genannten Krankheiten, •• lokale Entzündung breitet sich systemisch aus (overspill). Ob diese Mechanismen nur bei einem Teil der Betroffenen von Relevanz sind, lässt sich aktuell nicht abschätzen. Auch finden sich bei Herz-, Nieren- und Lungenerkrankungen erhöhte Konzentrationen von bakteriellem Endotoxin (Lipopolysaccharid, LPS) im Blut. Dieses systemische vorkommende Endotoxin kann Entzündungsvorgänge an zahlreichen Endorganen modulieren. Die genauen Mechanismen oder die Quelle des LPS sind bislang unklar. Fazit Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Robert Bals robert.bals@uks.eu Zusammenfassend zeigt sich, dass Erkrankungen der Lunge, des Herzens und der Niere oft zusammen auftreten. Auch wenn die Mechanismen der Wechselwirkung noch weitgehend unklar sind, unterstreicht diese Multimorbidität die Notwendigkeit einer besonderen Aufmerksamkeit bei der Diagnostik und der Therapie. Referenzen 1. McAlister FA, Ezekowitz J, Tonelli M, Armstrong PW. Renal insufficiency and heart failure: prognostic and therapeutic implications from a prospective cohort study. Circulation 2004; 109(8): 1004–9. 2. Houben-Wilke S, Jorres RA, Bals R et al. Peripheral artery disease and its clinical relevance in patients with chronic obstructive pulmonary disease in the COPD and systemic consequences-comorbidities network study. Am J Respir Crit Care Med 2017; 195(2): 189–97. 3. Karch A, Vogelmeier C, Welte T et al. The German COPD cohort COSYCONET: Aims, methods and descriptive analysis of the study population at baseline. Respiratory Medicine 2016; 114: 27–37. 4. Fahndrich S, Biertz F, Karch A et al. Cardiovascular risk in patients with alpha-1-antitrypsin deficiency. Respir Res 2017; 18(1): 171. 5. Black-Shinn JL, Kinney GL, Wise AL et al. Cardiovascular disease is associated with COPD severity and reduced functional status and quality of life. COPD 2014; 11(5): 546–51. Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Robert Bals Klinik für Innere Medizin V, Universität des Saarlandes Kirrbergerstraße 1, 66421 Homburg CONFERENCES Biomarker der kardiorenalen Achse 29

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